770 Sindlingen gehört zum Niddagau, der erstmals erwähnt wird.
791 Erste urkundliche Erwähnung von Sindlingen in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda (Scuntilingen) während der Amtszeit des Abtes Baugulf (oder Beaugulf) 780 bis 802.
797 Erste genau datierte urkundliche Erwähnung von
Sindlingen (Sundilingen); Grimold ist der erste namentlich
bekannte Einwohner des Ortes. Da in der Urkunde von einer Wiese
„in villa Sundilingen" berichtet wird, muß man davon ausgehen,
daß Sindlingen zu dieser Zeit schon eine recht ansehnliche
Siedlung war. (villa d. h. Dorf). Die Schenkungsurkunde
begünstigt das Kloster Lorsch.
799 wird im Güterverzeichnis des Klosters Fulda ein Gunderat genannt, der seinen „Bifang bei dem Dorfe Sindlingen", - eine dem Wald entrissene , kleine Rodung - zu seinem Seelenheil dem Kloster Fulda schenkt. Der Franke Gunderat rodete also einen Ort, genannt Gunderatshausen, = Haus des Gunderat. Der alte Gewanname „Kudert" - abgeleitet aus Gunderot oder Gundert, deutet noch heute auf die nicht mehr existierende kleine Siedlung im Grenzbereich der Gemarkungen Sindlingen, Hattersheim, Kriftel und Zeilsheim hin. Die verlassene Flur werden sich die vier Anrainer untereinander aufgeteilt haben. Es ist nicht bekannt, wann und weshalb der Ort aufgegeben wurde, vermutlich schon im ausgehenden Mittelalter.
804 Eine Hildenbure schenkt dem Kloster Lorsch zwei Mansen Land mit einem Gebäude und einem Hörigen in „villa Suntilingen"
830 Einhard, der Schreiber Karls des Großen, erwähnt schon eine Kirche in Sindlingen
831 Die Abtei Prüm (Eifel) hat Grundbesitz in Sindlingen.
880 Die Martinskirche auch „Merzkirche" aus der anderen Mainseite gegenüber von Sindlingen, wird erstmals erwähnt. 1956 werden die Grundmauern und ein Friedhof, der zur Kirche gehörte, freigelegt. Heute ist dort der Hafen der Hoechst AG auf der südlichen Mainseite
889 Das Kloster Bleidenstadt erhält im Taunus Grundstücke von einem Herevicus „in Singelingero marca".
1036 Kaiser Konrad II schenkt Sindlingen an die Abtei Limburg in der Pfalz.
1268 Die Falkensteiner besitzen Güter in Sindlingen.
1270 Die Vogteirechte in Sindlingen gehen auf die Falkensteiner, später auf die Kronberger über.
1355 Das Frankfurter Liebfrauenstift ist im Besitz des Sadelhofes (Sattelhof) in Sindlingen
1339 Erstmals wird in Sindlingen ein Ortsgericht erwähnt; es tagt auf der Straße vor dem Haus des Frank von Kronberg.
1394 Das Domstift zu Mainz erwirbt Güter (68 Morgen) in Sindlingen.
Peter Schudder ist Schultheiß auf dem Hof des Stiftes Obermockstadt, ein Langhenne auf dem Hof des Stiftes Limburg.
1412 Das St. Bartolomäusstift in Frankfurt erwirbt eine Hofreite in Sindlingen
1428 Schultheiß ist ein „Scharre"
1450 Die Abtei Limburg in der Pfalz läßt von dem Schultheißen in Hofheim und seinem Hubengericht ihre Rechte in Sindlingen aufzeichnen.
1475 Schultheiß ist ein „Peter Hermann"
1484 Die Abtei Limburg veräußert ihren Dinghof in Sindlingen mit dem Hubengericht und die Vogtei für 3000 Gulden an das St. Petersstift zu Mainz
1487 Schultheiß ist ein „Hen"
1488 St. Alban zu Mainz besitzt Güter in Sindlingen
1492 Schultheiß ist ein „Contz"
Sindlingen besitzt mit 20 umliegenden Gemeinden und 3 Einzelhöfen Waldnutzungsrechte in der Oberliederbacher Mark. Diese zieht sich vom kleinen Feldberg bis Münster und umfaßt die Distrikte „Staufen, Rossert, Eichkopf und Dicknet" miteiner Größe von etwa 3200 Morgen (800 ha).
1493 Der Johanniterorden zu Mainz besitzt Güter in Sindlingen.
1496 Schultheiß ist ein „Krine"
1526 Das Kirchen-und Pfarrvermögen in Sindlingen umfaßt 19 Morgen im Oberfeld, 28 Morgen im Mittelfeld und 19 Morgen im Unterfeld sowie ein Drittel des großen Zehnten.
1560 Schultheiß ist ein „Vältein Strauß"
1589 Kurmainz läßt eine Schiffsmühle zwischen Sindlingen und Kelsterbach im Main verankern; die Sindlinger Bauern brauchten nicht mehr ihr Korn in Hofheim in der Obermühle zu malen, an die sie „gebannt" waren.
1598 Erstmals wird eine Schule in Sindlingen erwähnt.
1608 Sindlingen, das bisher zum Amt Hofheim gehört, wird dem Amt Höchst zugeschlagen.
1609 Bau der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius an Stelle
einer baufällig gewordenen „Kapelle"
In Sindlingen leben 210 Einwohner: 48 Ehemänner,
2 Witwer, 48 Ehefrauen, 6 Witwen und 106 Kinder.
Es werden 12 „wehrfähige, unverheiratete Haussöhne" mit ihrem Alter genannt:
Phillipsen Hans, der jüngere 22
Kaspar Feix, 20
Marx Kles, 20
Velten Pfeifers Hans, 20
Phillipsen Hansen Walter, 17
Johann Pfeifer, 18
Nikolaus Kittel, 20
Johannes Kles, 17
Kaspar Wendels Hans, 28
Jakob Stern, 18
Hans Bixel , 21
Wolfg Schmunk, 17
1614 Kurfürst Johann Schweickard von Kronberg bewilligt der Gemeinde Sindlingen ein eigenes Ortsgericht und die Führung eines Gerichtssiegels.
Schultheiß ist ein „Anthes Veix"
1618 bis 1648. Im 30jährigen Krieg wird Sindlingen schwer heimgesucht. Die Zahl der Haushalte geht von 52 auf 43 im Jahr 1633 zurück.
1620 Erstmals wird unsere Gegend vom Kampfgeschehen berührt, als der kaiserliche General Anholt sich mit seinen Truppen im Maingebiet einquartiert und die protestantischen Dörfer Ober-und Unterliederbach ausplündert und niederbrennen läßt.
1622 Am 20. Juni treffen Christian von Braunschweig und sein Kontrahent, der Feldherr der katholischen Liga, Tilly, in der „Schlacht bei Höchst" aufeinander
1623 Die Rechte der Herren und die Pflichten der Untertanen werden im „Jurisdictonalia Sindelingen" festgestellt und behalten ihre Gültigkeit bis in die nassauische Zeit. Alle Nachbarn sind katholisch und bis auf Schultheiß und Schulmeister, Leibeigene.
1631 Der Schwedenkönig Gustav Adolf erscheint mit seinen Truppen vor Höchst, das ihm kampflos die Tore öffnet.
1633 Schultheiß ist ein „Ludwig Haub"
Der „Flecken Sindlingen" hat 43 Einwohner und 3 Witwen. (jeweils Haushaltungen)
1649 Der Gemeindeetat beträgt 683 Gulden an Einnahmen und 687 Gulden an Ausgaben.
1654 In Sindlingen stehen 17 Hofreiten leer; Die Zahl der Haushaltungen ist auf 25 zurückgegangen.
Schultheiß ist ein „Wendel Scheffer"
1667 Aus dem Anteil des Weinzehnten für das St. Petersstift zu Mainz geht die Bedeutung des Weinbaues in Sindlingen hervor, der in den Fluren des Leußgrund, Weidspitze, Okrifteler Weg, Auf dem Sand, Im Grimling, Auf dem Rich, Am Zeilsheimer Weg betrieben wird.
1679 In diesem Jahr werden über 400 OHM (=55 000 Liter) Wein in Sindlingen geerntet.
1680 Schultheiß Wendel Scheffer benennt 37 „Nachbarn" (Haushaltsvorstände) in Sindlingen.
Bei einem Flächenbrand im unteren Teil der Gemeindegasse (Allesinastraße) fallen sieben Hofreiten den Flammen zum Opfer.
1688 In Sindlingen wird ein „Schulhaus „ gebaut, das gleichzeitig als Rathaus, Schule und Gemeindeschmiede dient.
1689 In den französichen Eroberungskriegen unter Ludwig dem XIV büßen die Sindlinger durch fouragierende Truppen ihre gesamte Ernte ein.
1690 In einer großen Feuersbrunst am 7. Mai werden in Sindlingen innerhalb von vier Stunden 26 Häuser, das Rathaus, 10 Scheunen sowie 23 Kelterhäuser und Stallungen vernichtet.
1699 Die Gemeinde verpachtet ihre Schafsweide auf 70 Jahre für 2000 Gulden an den Höchster Zollschreiber Johann Peter Bonn.
1700 Die Gemeinde veräußert 1 Morgen des Haingrabens für 200 Gulden, um den Wiederaufbau des Rathauses zu finanzieren.
1708 Sechs Sindlinger Bürger erhalten vom Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn die Erlaubnis, sich in den „Backhausgärten am Dorfgraben" anzusiedeln. (erste Ortserweiterung)
1724 Schultheiß ist ein Josef Neuser.
Am 29. Dezember findet die berühmt-berüchtigte „Obstbaumexe-
kution „ statt, (Siehe „Sindlingen, von Adalbert Vollert, Seite
45)
1740 Die Brüder Andreas und Franz Vaccani erwerben in Sindlingen ein Landgut und beginnen in den Gebäuden der Hofreite mit der Fabrikation von goldenen und silbernen Besatzstücken. Die, Herstellung wurde 1744 wieder eingestellt.
1734 Auf dem Friedhof an der Kirche wird eine Kreuzigungsgruppe aus Sandstein aufgestellt.
1744 Schultheiß ist ein Christoph Specht
1760 Der Frankfurter Handelsherr Karl Franz Allesina erwirbt
für 11 200 Gulden das Sindlinger Hofgut des
Galanteriewarenhädlers Andreas Vaccani und errichtet auf
der „aufgemauerten Terrasse" am Mainufer ein
Herrenhaus.
1771 Die Sindlinger Amtsstatistik erwähnt 70 „Nachbarn" (162 Erwachsene, 214 Kinder und 20 Dienstboten), die 2193 Morgen Land bewirtschaften und 26 Pferde, 42 Ochsen, 130 Kühe, 21 Rinder und 142 Schweine besitzen.
Schultheiß ist ein Peter Hahn. (und 1781)
Bei den Berufsangaben fallen zwei aus dem Rahmen: Der „Chirurgus" Johannes North wird vermutlich im städtischen Höchst praktiziert und der „Bossierer" Johannes Spengler in der dortigen Porzellanmanufaktur gearbeitet haben.
Die Sindlinger Gemarkung umfaßte damals 2586 Morgen Ackerland,
16 Morgen Wiesen, 75 Morgen Viehweide und 20 Morgen zehntfreies
Herrschaftsland.
Matthes Weber wird als Gemeindeschmied benannt.
1774 Der Frankfurter Handelsherr Johannes Maria Allesina feiert Golden Hochzeit in Sindlingen; zu den Gästen zählen der 24jährige Johann Wolfgang Goethe sowie der Höchster Schnupftabakfabrikant Josef Maria Markus Bolongaro.
1778 Das Gemeindevermögen besteht aus:
Ein neugebaute, zweistöckiges Gerichtshaus 500 Gulden
Ein Schulhaus mit Lehrerwohnung und
Gemeindeschmiede unter einem Dach 400 Gulden
Ein Back-und Hirtenhaus 150 Gulden
9 Morgen gemeindeeigenes Ackerland 800 Gulden
Die 30 Morgen große Oberweide 2000 Gulden
Die 45 Morgen große Unterweide 3000 Gulden
Drei Weidenwörthchen am Main - 4 Morgen 800 Gulden
9 Morgen Wiese 600 Gulden
Die jährliche Pacht der Schafweide 125 Gulden
Jährlicher Erhalt aus dem Höchster Zoll,
da die Gemeinde kein Brückengeld an der von
ihr erbauten steinernen Brücke oberhalb des
Ortes erhebt. (Brücke über den Lachgraben?) 50 Gulden
Dies ergibt zusammen ein Vermögen von: 8420 Gulden
1780 In Sindlingen gibt es 86 numerierte und 2 nicht numerierte Wohnhäuser, 40 Scheunen, 1 Kirche im Ort, 1 Kapelle „an der Landstraße vor dem Ort" sowie 12 Brunnen.
Der Kleeanbau wird in unserer Gegend üblich. (ewiger Klee)
1781 An der Landesgrenze zwischen dem kurmainzischen Sindlingen und dem isenburgischen Okriftel findet eine „Grenzrevision" statt.
Schultheiß ist Peter Hahn.
1784 Ende Februar werden durch das Hochwasser des Mains 11
Wohnhäuser beschädigt. Der Wasserstand ist der
bisher höchste Stand der in Sindlingen gemessen wurde.
(Torpfosten am Wohnhaus Stappert, Alt Sindlingen)
1795 12. Oktober: Gefecht Zwischen Sindlingen und Höchst.(Koalitions-und Freiheitskriege 1792 bis 1814) Die Franzosen greifen von Sindlingen her Höchst an (Koalitionstruppen)
1796 In Sindlingen gibt es 74 Haushaltungen; die Gemeinde nimmt einen Kredit von 17 500 Gulden auf zur Bestreitung der Kriegskosten.
1799 5. Oktober: Angriff der Franzosen auf den kurmainzischen Landsturm zwischen Sindlingen und Höchst (zeitgenössisches Guasch (Bild) im Historischen Museum Frankfurt)
1801 Das Haingrabengelände wird geschleift und für Bauplätze verwendet.
1802 11. Oktober: Die nassauische Regierung ergreift Besitz von Sindlingen, bevor der Reichsdeputationshauptschluß vom 24. März 1803 rechtskräftig wird.
1803 bis 1814: Schultheiß ist ein Josef Westenberger
1806 Der Flutgraben in Richtung Zeilsheim (Welschgraben) wird tiefer ausgehoben und verbreitert.
1808 Aufhebung der Leibeigenschaft in Nassau und Wegfall der
damit verbundenen Dienste und Abgaben.
Die Gemeinde löst mit 700 Gulden die Verpflichtung ihrer
Bürger, auf dem herrschaftlichen „Wiesenhof" bei
Schwanheim „in der Fron das Heu zu machen."
1809 Das örtliche „Hubengericht" (Hofgericht des Zehnthofes) wird aufgehoben.
1810 In Sindlingen gibt es 98 Häuser mit 570 Bewohnern sowie
sechs Gastwirtschaften:
Zum goldenen Adler
Zum goldenen Engel
Zum Stern
Zum grünen Baum
Zum goldenen Löwen
Zum weißen Schwan
Der Viehbestand beträgt:
21 Pferde
43 Ochsen
168 Kühe
51 Rinder
250 Schafe
8 Ziegen
187 Schweine
1813 Beim Rückzug der Franzosen nach dem Rußlandfeldzug hat Sindlingen „stark gelitten"
1815 bis 1825: Schultheiß Peter Huthmacher.
1820 Der Friedhof wird verlegt, um Platz zu schaffen für den Kirchenneubau.
1823 Neubau der katholischen Pfarrkirche nach den Plänen des Landesbaudirektors Götz; 1825 eingeweiht. Die Baukosten betragen 40 811 Gulden.
1825 bis 1836: Schultheiß ist Philipp Huthmacher.
1827 Das erste Dampfschiff fährt auf dem Main von Mainz bis
Frankfurt. Die Wassertiefe des Mains beträgt nur ca. 1,00 m.
Auf der Höhe von Sindlingen gibt es zwei kleine Flußinseln.
Der Güterverkehr auf dem Main wird mit flachgehenden, 10
bis 15 Meter langen Lastkähnen - „Schelche" genannt
bewerkstelligt.
1833 An einer neu eröffneten Baulinie (heutige Allesinastr) wird ein neues Schulhaus für 6139 Gulden errichtet; darin sind die Gemeinderatsstube sowie zwei Lehrerwohnungen untergebracht.
1836 bis 1849: Schultheiß ist Johannes Schmitt.
Nach der 1848er Revolution wurden die vom Landesherren ernannten Schultheißen abberufen und die Dorfvorsteher, jetzt Bürgermeister genannt, gewählt.
1840 Die Eisenbahnlinie Frankfurt - Höchst - Wiesbaden wird eröffnet.
1841 Schweres Hochwasser
1843 In Sindlingen gibt es 125 Häuser mit 185 Familien und 805 Einwohnern. Die Größe der Gemarkung beträgt 2419 Morgen.
1846 Die Sindlinger Grundbesitzer des Domänenfiskus lösen mit 41 000 Gulden ihre Zehntverpflichtung ab.
1848 Im Ort bildet sich nach den Märzunruhen ein „ Sicherheitskomitee" zur Aufrechterhaltung von Ruhr und Ordnung.
Die Gemeinde verzichtet auf die Zahlung von Schulgeld.
1849 Die vom Herzog ernannten Schultheißen werden durch gewählte „Bürgermeister" ersetzt. Der neue Bürgermeister in Sindlingen bleibt der Alte: Johannes Schmitt wird gewählt und bleibt bis 1854 im Amt.
1851 In Sindlingen wird das Stockbuch eingeführt.
1854 bis 1875: Bürgermeister ist Philipp Glatt
1859 Mit dem „Männergesangverein" wird in Sindlingen der erste Ortsverein gegründet.
1863 Januar: Die „Chemische Fabrik Meister, Lucius & Co."
-die heutige Hoechst AG- nimmt in Höchst ihren Betrieb
auf; die Belegschaft besteht aus 5 Arbeitern, 1 Chemiker
und 1 Kontoristen
1866 Juni: Im östereichischen-preußischen Krieg liegen Bundestruppen in Höchst, die von Sindlingen mitverpflegt werden.
4. August: Die Übernahme des Herzogtums Nassau durch Preußen wird amtlich bekanntgegeben.
1869 Sindlingen beginnt mit der Aufstellung eines Grundbuchkatasters.
1870 bis 1871 Im Deutsch-Französischen Krieg sind 37 Sindlinger dabei; vier kehren nicht mehr zurück.
1875 bis 1888: Bürgermeister ist Andreas Schmidt.
1875 Sindlingen überschreitet die 1000 Einwohnergrenze.
1878 Die Eisenbahnlinie Frankfurt - Höchst - Limburg an der Lahn wird in Betrieb genommen.
1882 Schweres Hochwasser (wie 1841)
1885 Sindlingen hat 1497 Einwohner und 206 Wohnungen sowie acht öffentliche und 45 private Brunnen. Von denberufstätigen Einwohnern sind 60% Landwirte, 30% Fabrikarbeiter und 10% Handwerker.
1886 Die Gemeinde läßt für 2000 Mark eine „Mainwerftanlage",
ein Landungsplatz für Schiffe zum Aus-und Einladen von
Gütern, errichten. Die in Höchst und kurz unterhalb von Sindlingen
errichteten Staustufen (Nadelwehr) brachten mit entsprechenden
Baggerarbeiten die Fahrrinne auf eine Wassertiefe von 2,20 Meter
Der nach wie vor rentablen Holzflößerei wird durch „Floßgassen" in den Staustufen Rechnung getragen.
1888 bis 1917: Bürgermeister Franz Josef Huthmacher, ab 1908 hauptamtlicher Bürgermeister.
1892 Am „Dalles" wird eine Fuhrwerkswaage in Betrieb genommen und ein Wiegemeister bestellt.
1893 Die Eisenbahnhaltestelle Sindlingen-Zeilsheim wird eröffnet.
(Strecke Ffm-Wiesbaden)
1897 Im Main wird eine „endlose" lange eiserne Kette verlegt, an der sich ein dampfgetriebener Kettenschlepper mit seinen Lastkähnen den Fluß aufwärts zog. (4 700 000 armdicke Glieder von Mainz bis Würzburg) Ende der 20er Jahre wird die Kettenschleppfahrt eingestellt, die Kette wird 1938 aus dem Fluß gezogen.
1902 Gründung der evangelischen Kirchengemeinde in Sindlingen.- Zeilsheim; 1906/07 erfolgt der Bau der evangelischen Kirche in Sindlingen, (Familie von Meister)
1908 Sindlingen erhält einen hauptamtlichen Bürgermeister. Franz Josef Huthmacher bleibt bis zur Eingemeindung nach Höchst im Amt. Die ehrenamtliche oder nebenberufliche Aufgaben des Bürgermeisters erfüllte er schon ab dem Jahr 1888.
1906 Errichtung einer Hochseilfähre zwischen Sindlingen und Kelsterbach.
1909 Sindlingen wird an die Trinkwasserversorgung der Stadt Höchst angeschlossen.
1910 Am nordwestlichen Ortsrand (Verlängerung der heutigen Gustavsallee) entsteht durch Initiative von Herbert von Meister die Sindlinger „Villenkolonie" für Angestellte der Farbwerke Höchst.
Sindlingen wird von den Farbwerken mit Leucht und Kochgas versorgt; 1915 erfolgt der Anschluß an die Hessen-Nassauische Gas AG.
1911 Das neue Schulgebäude, die Meisterschule, benannt nach Herbert von Meister, wird eröffnet.
1913 In Sindlingen wird mit dem Bau der Ortskanalisation begonnen.
Die Akte Flurbereinigung wird nach einer Eigentümerversammlung am 4. Juni 1913 mit der kurzen Notiz geschlossen: „Es ist keine Stimmung für eine Konsolidierung in Sindlingen vorhanden." Pläne hierfür wurden seit 1888 hin und her geschoben; eine Konsolidierung fand bis heute (1996) nicht statt.
1914 Sindlingen hat 3526 Einwohner Der Gemeindeetat verzeichnet 347 945 Mark Einnahmen 344 185 Mark Ausgaben.
Der Bauverein für Höchst am Main und Umgebung wird gegründet.
1917 Sindlingen wird zusammen mit Zeilsheim und Unterliederbach nach Höchst eingemeindet.
1918 Im ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 hat Sindlingen 49 Gefallene und 8 Vermißte zu beklagen.
1919 Dem frei gewählten Höchster Stadtparlament gehören sechs Vertreter aus Sindlingen an.
1920 Der Bauverein beginnt mit der Errichtung der Ferdinand Hofmann-Siedlung.
1928 Sindlingen wird als Stadtteil von Höchst nach Frankfurt eingemeindet; es bringt 661 ha Land und 4303 Einwohner mit.
1929 Einweihung des evangelischen Schwestern-und Gemeindehauses in der Gustavsallee.
1931 Nach dem in Eddersheim und Griesheim moderne Staustufen ihren Dienst aufgenommen haben, werden die kleinen Nadelwehre stillgelegt, so auch die Schleuse zwischen Kelsterbach und Okriftel. Heute ist die alte Schleusenkammer auf der Kelsterbacher Seite Pumpstation für Tankschiffe zur Versorgung des Frankfurter Flughafens mit Kerosin.
1939 Sindlingen hat 4952 Einwohner.
1950 bis 1951: Bau der Flüchtlingssiedlung „Friedenau" im nordwestlichen Gemarkungsgebiet. (Verwaltungstechnisch zu Zeilsheim gehörend)
1954 Verlegung der Höchster Farbenstraße an den nördlichen Rand der Höchst AG.
1960 Der Sportplatz am Kreisel wird eingeweiht, Nach der
Zwischenlösung des Sportplatzgeländes im Bereich der
heutigen Mainbrücke der Autobahn, wohin das
Sportgelände von der Mainufer-Wiese, oberhalb der neuen
Farbwerksbrücke, verlegt wurde.
Davor bestand ein Sportplatz in der Nähe des alten
Wasserturmes. (In der „Russenkaut", benannt nach den
dort früher gebrannten Backsteinen, den „Russen").
1963 Bau des katholischen Gemeindezentrums St. Kilian in der Albert- Blank-Straße.
Einweihung des Bürgergemeinschaftshauses in Sindlingen.
Einweihung der Jahrhunderthalle der Höchst AG; diese liegt noch einschließlich der Parkplätze in der Sindlinger Gemarkung.
1964 Sindlingen hat 12 297 Einwohner in 4156 Wohnungen.
1965 Die Kindertagesstätte in der Pfingstbornstraße wird eröffnet.
1966 Die erste Ausbaustufe des Klärwerks an der Kelsterbacher Fähre nimmt den Betrieb auf.
1968 Neues Bahnhofsgebäude an der Eisenbahnhaltestelle Sindlingen.
Bau der Fußgängerbrücke über die Höchster Farbenstraße; sie wird ein paar Jahre später wieder abgerissen, da sie kaum benutzt wurde.
1969 Das neue katholische Pfarrhaus (Auf dem alten Friedhof) wird bezogen.
1973 Einweihung des Gemeindehauses der evangelischen Kirchengemeinde Sindlingen Nord.(Arche)
1973 bis 74: Prozeß im Sindlinger Bürgerhaus gegen Astrid Proll, Mitbegründerin der RAF-Gruppe „Bader-Meinhof";das aus Sicherheitsgründen zur „Festung" umgebaute Bürgerhaus wird erst ende 1974 für öffentliche Veranstaltungen wieder freigegeben.
1977 Der erste Bauabschnitt der „Altenwohnanlage Zehnthof" ist
fertig-
gestellt; 1980 wird der zweite Bauabschnitt vollendet.
1978 Die neue Mainbrücke Sindlingen der Hoechst AG wird für den Verkehr freigegeben; die Mainfähre Kelsterbach-Sindlingen stellt den Betrieb ein.
1979 Das neue Gemeindehaus St. Dionysius wird eingeweiht.
1980 Das neue Pfarrzentrum St. Kilian ist fertiggestellt
24. Februar: Die Eisenbahnunterführung der Sindlinger Bahnstraße
wird nach 21-Monatiger Bauzeit dem Verkehr übergeben.
Das zur Altenwohnanlage gehörende Haus Huthmacherstraße
22
wird im alten Stil als Fachwerkhaus wieder neu erbaut.
1981 In Sindlingen wird die größte Schlamm-Entwässerungsanlage Europas in Betrieb genommen.
Umfassende Renovierung des Sindlinger Bürgerhauses.
1982 In der Villa „von Meister" eröffnet die „Phönix-Haus Gesellschaft" ein Rehabilitationszentrum zur sozialen Integration ehemaliger Drogenabhängiger.
1984 Im Großklärwerk Sindlingen wird die erste Stufe der vollbiologischen Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Betrieb genommen.
1986 In der durch den Brand im Frühjahr 1985 beschädigten
Dionysius-
Kirche findet nach ihrer 900 000 D-Mark teuren Renovierung wider
Gottesdienst statt.
1988 Auf dem Richard-Weidlich-Platz gibt es erstmals einen Wochenmarkt.
1989 Zur Vorbereitung der 1200-Jahrfeier Sindlingen 1991 wird ein „Vereinsausschuß" gegründet.
1991 Juni - August: Sindlingen feiert sein 1200jähriges Ortsjubiläum.
1996 Der „Heimat und Geschichtsverein" wird gegründet.